Helene K. ist Anfang 50 und seit über 20 Jahren Angestellte in einem Versicherungskonzern. Seit einem halben Jahr hat sie einen neuen Vorgesetzten, der ihr Vorschriften macht, wie sie zu arbeiten hat und wann sie nach Hause gehen darf. Sie ist ihm ein Dorn im Auge, weil sie ein gewisses Know How hat und mehr verdient als die jüngeren Beschäftigten. Helene K. hat Angst vor ihrem neuen Chef: Sie kann kaum mehr schlafen, geht nervös zur Arbeit und steht den ganzen Arbeitstag voller Anspannung.
Von Mobbing wird gesprochen, wenn die angegriffene Person mindestens einmal die Woche ein halbes Jahr lang systematisch ausgegrenzt wird. Mobbing geht in rund 38% von Vorgesetzen aus – mit und ohne Kollegen. Es können aber auch Kollegen untereinander sein oder in einigen Fällen ebenfalls Angestellte, die ihren Chef wegmobben. Untersuchungen haben ergeben, dass jeder gemobbt werden kann. Allerdings gibt es gewisse Personengruppen, die mehr prädestiniert dafür sind. Dazu zählen Frauen, Azubis und ältere Beschäftigte zwischen 50 und 65 Jahren. Vor allen Dingen Angestellte aus sozialen Berufen, als auch aus dem Banken- und Versicherungssektor trifft es häufig. Der Begriff Mobbing kommt aus dem Englischen von dem Verb „to mob“. Er bedeutet „belästigen, anpöbeln“. Neben Neid und falschem Ehrgeiz können auch innerbetriebliche Faktoren eine Rolle spielen wie die finanzielle Situation des Unternehmens, die befristete Arbeitsverhältnisse und Ellenbogenmentalität fördert.
Diagnose Depression bei Mobbing häufig
Helene K. ist am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Eines Morgens steht sie auf: Sie fühlt sich niedergeschlagen, lustlos und kann sich kaum mehr bewegen. Deswegen entscheidet sie sich, zu ihrem Hausarzt zu gehen. Der diagnostiziert Burn-Out mit einhergehender Depression und schreibt sie ersteinmal krank.
Die Folgen von Mobbing reichen von schweren psychischen und physischen Störungen bis hin zum Suizid beim Mobbing-Opfer. Auch das Unternehmen hat mit den Folgen zu kämpfen. So wird die Effizienz der Mitarbeiter – Mobber als auch Gemobbte – eingeschränkt, das Betriebsklima verschlechtert sich dadurch. Weitere Folgen sind Produktionsstörungen, Krankheitsausfälle und Neueinstellungen.
7 Tipps für Mobbing-Opfer
1. Setzen Sie sich zur Wehr
Antworten Sie mit einem schlagfertigen Spruch oder fragen Sie den Mobber, was er genau mit dieser Aussage meint. Das bringt ihn garantiert aus dem Konzept.
2. Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten bzw. Ihren Kollegen
Reden Sie mit dem Chef oder den Personen, die Sie mobben. Schildern Sie, wie sie die Situation empfinden und fragen Sie freundlich, was Konkretes gegen Sie vorzuwerfen wäre. Somit verlassen Sie die Passiv-Situation und werden aktiv und agierend.
3. Schreiben Sie ein Mobbing-Tagebuch
Viele Situationen können Gemobbte im Nachhinein nicht mehr vollständig rekonstruieren. Notieren Sie sich möglichst genau die Situationen, damit sie später darauf zurückgreifen können.
4. Reden Sie mit dem Betriebsrat
Größere Firma haben häufig einen Betriebsrat. Gehen Sie dort hin und schildern Sie dort die Situation in Ihrem Büro. Vielleicht kann er sie hilfreich unterstützen.
5. Suchen Sie Zeugen
Schauen Sie sich im Büro um, wer auf ihrer Seite ist und eventuell Ihnen später beistehen kann
6. Konsultieren Sie professionelle Hilfsangebote
Besuchen Sie eine Mobbing-Beratungsstelle, bei der Psychologen arbeiten oder holen Sie sich Rat bei Foren im Internet. Gehen Sie zu einem Rechtsanwalt – insbesondere wenn Sie eine Rechtschutzversicherung haben, werden die Kosten übernommen. Wichtig hierbei ist, dass Sie ihren Vorgesetzten darüber informieren und damit zeigen, dass sie nicht alleine sind.
7. Stressabbau betreiben
Versuchen Sie, auch wenn es schwer fällt, in ihrer Freizeit die Gedanken nicht immer auf die Situation im Büro zu richten, sondern treffen Sie Freunde und machen Sie viel Sport zum Ablenken.
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