Führung anpassenMitarbeitergespräche als Anker in der Krise

Mitarbeitergespräche sind unumgänglich, denn: die Corona-Epidemie hat die Wirtschaft fest im Griff. In vielen Unternehmen stellt sich die Frage, wie Führungskräfte der Unsicherheit im Unternehmen und der ganz individuellen Angst bei den Mitarbeitern bestmöglich entgegenwirken können. Die Antwort lautet: Durch einen offenen und regelmäßigen Austausch – nicht morgen oder in einer Woche, sondern jetzt sofort und dann bitte regelmäßig.

Mitarbeiter in stürmischen Zeiten durch Gespräche mitnehmen

Besonders in stürmischen Zeiten ist ein vertrauensvoller Umgang zwischen Führungskraft und Mitarbeitern wichtig. Und richtig geführte Mitarbeitergespräche zahlen viel auf das Vertrauenskonto ein. Entscheidungen der Führungsetage werden von Mitarbeitern letztendlich nur akzeptiert und mitgetragen, wenn sie offen über Gründe und Hintergründe von bestimmten Entscheidungen informiert werden.

Tipps für erfolgreiche Mitarbeitergespräche

Damit das Gespräch mit dem Mitarbeiter auch tatsächlich zu mehr Klarheit, Offenheit und gegenseitigem Vertrauen führt, sollten Führungskräfte einige grundlegende Tipps beachten. Die gelten übrigens genauso für digitale Mitarbeitergespräche, zum Beispiel per Videoanruf, wie für klassische Mitarbeitergespräche im Büro.

1.Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Führungskräfte sollten sich für die Vorbereitung auf jedes Mitarbeitergespräch genügend Zeit nehmen. So sollten zum Beispiel Anlass, Ziele, Ort und Zeit des Gesprächs im Vorhinein klar sein.

2. Dialog statt Monolog

Ein offener Austausch kann nur stattfinden, wenn die Führungskraft dem Mitarbeiter ausreichend Gesprächszeit einräumt. Der Anteil des Mitarbeiters sollte bei circa 70 % liegen.

3. In Ich-Botschaften kommunizieren

Besonders bei schwierigen Mitarbeitergesprächen kann es schnell passieren, dass sich der Mitarbeiter persönlich angegriffen fühlt. Deshalb sollten Führungskräfte in Ich-Botschaften kommunizieren. Zum Beispiel „Ich habe das Gefühl, dass Sie diese Situation stark belastet.“ anstatt „Sie sind in den letzten Tagen ziemlich schlecht drauf.“

4. Missverständnissen durch Rückkopplungen vorbeugen

Kommunikation ist in den seltensten Fällen eindeutig. Jeder hat seine eigene Wahrheit. Rückkoppelung schafft Klarheit. Dabei helfen zum Beispiel folgende Fragen: „Was genau haben Sie jetzt verstanden? oder „Sehen Sie das auch so?“

Führungskräfte, die diese Tipps bei Mitarbeitergesprächen beherzigen, schaffen optimale Bedingungen für einen offenen Austausch auf Augenhöhe. Sie zeigen, dass sie ihre Mitarbeiter wertschätzen. Dabei können die meisten Themen durchaus digital besprochen werden. Besonders schwierige Gespräche sollten jedoch nur persönlich, und nicht per Videoschaltung, stattfinden.

Was passiert, wenn Mitarbeitergespräche nicht stattfinden?

Trotz zahlreicher Vorteile finden Mitarbeitergespräche in vielen Unternehmen zu unregelmäßig oder sogar gar nicht statt. Ein Grund dafür ist, dass Mitarbeitergespräche bei vielen Führungskräften unbeliebt sind. Oft wird, anstatt auf die Bedürfnisse einzelner Mitarbeiter einzugehen, ein Abwasch mit einer einzelnen Teambesprechung gemacht. Gespräche mit einzelnen Mitarbeitern zeugen – besonders bei belastenden Themen – jedoch oft von mehr Wertschätzung.

Generell gilt: Umso länger Führungskräfte mit der Verkündung schlechter Botschaften warten, desto schwieriger wird es für alle Parteien, die Krise gemeinsam und erfolgreich zu bewältigen.

Foto/Thumbnail: @Gerd Altmann/Pixabay.com

Über den Autor Ralf R.Strupat

Ralf R. Strupat ist Umsetzungsexperte für gelebte Begeisterung. Seit fast zwanzig Jahren in Unternehmen beratend, trainierend und aktiv begleitend unterwegs – nah an der Basis bei Themen, die Führungskräfte bewegen - ganzheitlich, praxis- und lebensnah, wie kaum ein anderer. www.begeisterungsland.de

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