Beruf & KarriereWie entwickeln Sie eine erfolgreiche Unternehmensstrategie?

Viele Chefs machen den Fehler, die Unternehmensstrategie erst dann beginnen zu entwickeln, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen und wenige finanzielle Ressourcen haben. Oft wird auch in „guten Zeiten“ vergessen, wie wichtig Strategiearbeit für das eigene Unternehmen ist. Im Bestfall starten Sie Ihre Strategiearbeit bei der Gründung Ihres Unternehmens und führen diese im Laufe der Zeit fort.

Wichtig ist bei der Strategieplanung strategische Ziele mit operativen Zielen bzw. Unterzielen zu kombinieren, damit ein Gesamtbild entsteht. In dem Prozess sollte Folgendes geklärt werden: Gibt es eine spezielle Herausforderung, die gelöst werden soll? Wie soll das Ergebnis aussehen? Möglich sind auch viele, unterschiedliche Herausforderungen, die angegangen werden müssen, weil sie oft voneinander abhängig sind. Die Strategie sollte sich wie ein „roter Faden“ durch die Planung ziehen. Vermeiden Sie nur ein Ziel zu definieren, wie beipsielsweise ein bestimmtes Umsatzziel – das ist nicht zielführend.

Wer ist mit von der Partie?

Selbstverständlich sollte der Chef die Entwicklung der Unternehmensstrategie initiieren, weil er oft auch der Gründer der Firma mit einer eigenen Vision ist. Aber auch Geschäftsführer, die die Firma nicht gegründet haben, haben klare Ziele vor Augen. Empfehlenswert ist hierbei, die passenden Mitarbeiter – anlehnend an den Planungsstand – mit einzubeziehen. Je nach Fachgebiet bringen sie ihr eigenes Wissen und eigene Erfahrungen mit. Im Idealfall sollte man sich jeweils mit vier bis sechs Leuten an einen Tisch setzen, weil dies eine gut überschaubare Gruppe ist. Viele Gespräche sollten bereits vor dem Treffen stattfinden, so dass die Diskussionen nicht ins Unendliche abgleiten.

Rahmenbedingungen und Vision

Zunächst sollte man sich in den Meetings die Rahmenbedingungen vor Augen führen. Hierzu zählt, dass man sich den Markt und die Mitbewerber anschaut, Rechte und Gesetze in Betracht zieht und die politischen Gegebenheiten miteinbezieht. Wichtig ist ebenfalls den aktuellen, technologischen Stand im Fokus zu haben.

Auch die Vision spielt für die Entwicklung der Unternhemensstrategie eine wichtige Rolle. Was hat der Chef, was haben die Angestellten für einen Bezug zur Zukunft und wie stellen sie sich diese vor? Hierbei ist wichtig, dass man den Markt und die Möglichkeiten, die sich hieraus ergeben, kennt und mit in die Vision einbezieht. Dennoch sollte man berücksichtigen, dass die Vision noch nicht so konkret und ausgereift sein muss wie die eigentliche Unternehmensstrategie.

Werte, Stärken und Ressourcen

Wichtig: Beziehen Sie auch die Firmenwerte in die Strategiearbeit mit ein. Was macht unsere Firma aus, auf was berufen wir uns, aber auch was ist Bestandteil unserer Firma und was lässt sich auch entsprechend ausbauen und später vermarkten? Stellen Sie beispielsweise ein Produkt her, das nicht in Asien unter schlechten Arbeitsbedingungen, sondern in Deutschland produziert wird, ist das ein Wert, der für Ihr Unternehmen spricht und sich im zweiten Schritt sowohl ausbauen als auch gut vermarkten lässt.

Um die Manpower effektiv zu nutzen, sollte sich jeder der Anwesenden sowohl über die eigenen Stärken, als auch die seiner Kollegen bewusst sein. Gerade aber Führungskräfte haben die Aufgabe, in der Strategiearbeit die Stärken Ihrer Angestellten zu berücksichtigen und diese sinnvoll mit in die Planung einzubeziehen.

In diesem Zusammenhang sollte man das Thema Ressourcen fokussieren. Welche Ressourcen habe ich für die Realisierung der Unternehmensstrategie und welche muss ich noch organisieren? Beispielweise sollte hierbei auch das Thema Fachkräfte nicht ausgespart werden: Brauchen wir für die Zukunft noch adäquate Fachkräfte, die uns bei der Arbeit mit ihrem Know-how und ihren Erfahrungen weiterbringen und wie rekrutieren wir diese?

Eine gute Strategie bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie auch funktioniert. Auch bei einer guten Strategie können unvorhergesehene Dinge passieren, auf die die aktuelle Strategie direkt keine Antwort hat. Eine gute Strategie lässt sich allerdings einfacher an die neuen Gegebenheiten anpassen. „Häufig sind auch verschieden Szenarien schon eingeplant und es werden Systeme integriert, mit denen solche Entwicklungen frühzeitig erkannt werden können“, erklärt Sascha Ballach, der die gleichnamige Strategieberatung betreibt.

Was ist eine schlechte Strategie?

Was aber genau macht eine schlechte Strategie aus? Eine schlechte Unternehmensstrategie ist schwammig formuliert und enthält keine konkreten Ziele. Sie stellt die eigentlichen Herausforderungen, die man als Betrieb zu meistern hat, nicht in den Vordergrund. Für eine gute Strategiearbeit sollte man sich der Fehler bewusst sein und diese auch angehen, um sie zu lösen. Nichts ist schlimmer als vor Tatsachen die Augen zu verschliessen und alles „Gut reden zu wollen“.

Bei etablierten Unternehmen ist auch das Ertragsmodell wichtig. Hierbei stellt sich die Frage, wie kann Ihre Leistung gewinnbringend angeboten werden? Welche Entscheidungen muss man als Unternehmen treffen, so dass dieses Ziel erreicht wird? Ausschlaggebend sind vor allem Entscheidungen, die für die kommenden Jahre relevant sind. Ein passendes Beispiel hierzu ist das Thema Digitalisierung – insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie spielt es eine wichtige Rolle. Jeder spricht über das Thema und möchte sein Unternehmen digitalisieren, um zukunftsfähig zu sein – anders als vor ein paar Jahren.

Mit diesem Beispiel wird klar deutlich, dass Ihre Unternehmensstrategie flexibel sein sollte und den Gegebenheiten immer wieder angepasst werden muss. Was viele auch verkennen, ist, dass man sich daher als Chef regelmäßig die Zeit nehmen sollte, um sich mit den Mitarbeitern zusammenzusetzen und an der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie zu arbeiten. Die Strategie sollte daher immer die Entscheidung sein, auf welchem Weg man das Ziel am besten erreicht.

Eine Strategie zu haben ist der Anfang. Zusätzlich sollten Antworten auf folgende Fragen gefunden werden:

  • Welche Ziele und Zwischenziele ergeben sich aus der Strategie?
  • Wie lässt sich die Strategie im Unternehmen kommunizieren?
  • Was sollten Sie testen und wie? Welche Konsequenzen ergeben sich?
  • Was sind die konkreten Folgeschritte?

Über den Autor Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Betreiberin des Fachportals Karriere-now sowie als selbstständige Journalistin und  PR-Redakteurin der Agentur Carolin Fischer Text & PR tätig. Zuvor hat sie im PR-Bereich der Versicherungskammer Bayern und als Journalistin bei der Süddeutschen Zeitung gearbeitet.

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