Beruf & KarriereNew Work: Was Beschäftigte von morgen wollen

Die Arbeitswelt hat in den vergangenen zwei Jahren nicht auf die Pause-Taste gedrückt, obwohl es sich anfangs so anfühlte. Stattdessen haben viele Unternehmen und Beschäftigte den Reset-Knopf betätigt. Ganz oben auf der Liste der Dinge, die sich verändert haben: Die Erwartungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Auf dem Weg zu einer New Work-Welt ist es für Führungskräfte wichtig, diese neuen Erwartungen zu verstehen – und umzusetzen.

Individuelle Flexibilität

Dass Remote Work auch nach der Corona-Pandemie Teil des Berufsalltags bleibt, ist längst keine Neuigkeit mehr. Die Menschen wünschen sich allerdings nicht nur mehr Flexibilität, sie erwarten diese bereits. 72 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind beispielsweise davon überzeugt, dass die örtliche Ungebundenheit in fünf Jahren ein Bestandteil des Arbeitslebens sein wird. 63 Prozent glauben, dass zeitliche Flexibilität ein wichtiger Aspekt des Alltags wird. 28 Prozent erwarten, dass verringerte Arbeitszeiten eine Rolle spielen werden. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage im New Work Trend Report #1 von Randstad.

Arbeitnehmer:innen anzubieten, dass sie ein paar Tage pro Woche im Home-Office arbeiten können, reicht künftig aber nicht mehr aus, um als flexibel zu gelten. Gefragte Fachkräfte wissen, dass sie die Wahl haben, wo sie arbeiten. Das betrifft nicht nur das Unternehmen, sondern auch den Standort. Um Top-Talente zu gewinnen, müssen Arbeitgeber bereit sein, auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben potenzieller Mitarbeiter:innen einzugehen – und vor allem individuelle Lösungen zu bieten.

Auf der Suche nach dem Sinn

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Der Wunsch, sich für eine größere Sache einzusetzen, beschränkt sich längst nicht mehr auf privates Engagement. 74 Prozent der Beschäftigten möchten einen Sinn in ihrer Arbeit sehen, wie aus dem New Work Trendreport hervorgeht.
Arbeitgeber müssen dazu beitragen, diesem Wunsch entgegenzukommen, andernfalls verlieren sie Talente an Wettbewerber. Wer als Arbeitgeber attraktiv sein will, sollte die eigene Rolle für die Gesellschaft stärker thematisieren oder sie vielleicht sogar verändern. Das bedeutet zum Beispiel, Themen wie Mental Health oder Diversity und Inklusion in den Fokus der Personalstrategien zu rücken.

Investition in übertragbare Fähigkeiten

Beschäftigte wissen, dass Unternehmen ihre Geschäftsmodelle an eine vollständig digitale Zukunft anpassen müssen. So sind 60 Prozent der Erwerbstätigen laut New Work Trendreport überzeugt, dass die Arbeitswelt künftig noch stärker von Digitalisierung und modernen Technologien geprägt sein. Damit einher geht auch ein Bewusstsein, sich zukunftsfähig aufstellen zu müssen. Laut Randstad Arbeitsbarometer (2. Hj. 2021) sind 65 Prozent aller Arbeitnehmer:innen der Meinung, dass sie sich weiterbilden und weiterentwickeln müssen, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten oder zu steigern. Doch liegt es auch an Unternehmen, in Weiterbildung zu investieren und ihren Mitarbeiter:innen einen Karriereweg aufzeigen, der ihnen einen Platz in dieser Zukunft garantiert.

Tiefere Verbindungen

Arbeitgeber und Beschäftigte entfremden sich zunehmend. So zeigt die New Work Befragung von Randstad, dass sich nur jeder dritte Beschäftigte unter 30 Jahren mit seinem Arbeitgeber identifiziert. Für eine echte Verbindung zu Mitarbeitenden ist es wichtig, sich mit dem Menschen hinter dem Namensschild oder der Berufsbezeichnung auseinanderzusetzen. Das bedeutet auch, sich um ihr körperliches und emotionales Befinden zu kümmern sowie sie persönlich und beruflich zu unterstützen.

Fazit

Die vergangenen Monate haben die Art und Weise, wie Beschäftigte ihre Arbeit sehen und an sie herangehen, für immer verändert. Aber eines gilt: Unternehmen, die Talente gewinnen, halten und mit ihnen wachsen wollen, müssen die Prioritäten und Werte ihrer zukünftigen Belegschaft kennen. Sie müssen neue, flexible Arbeitsmodelle annehmen und eine Unternehmenskultur fördern, die Beschäftigte befähigt, ihre Karriere selbst zu gestalten. Damit steigern sie nicht nur die Motivation und das Engagement ihrer bestehenden Belegschaft, sondern gewinnen auch die Aufmerksamkeit der jungen Generation.

Foto/Thumbnail: @Pixabay.com

Über den Autor Richard Jager

Richard Jager ist CEO von Randstad Deutschland. Seine Karriere begann im Jahr 1995 als Consultant bei Randstad in Holland. Seitdem verantwortete er u.a. den internationalen Geschäftsbereich Randstad Global Client Solutions, der sich mit strategischen Geschäfts-, HR- und Talentfragen beschäftigt. Seine Leidenschaft für HR-Themen und die Ausarbeitung neuer Strategien ist bis heute geblieben. www.randstad.de

0Kommentare

Es wurde bisher noch kein Kommentar verfasst. Starten Sie die Diskussion!

Die von Ihnen erstellten Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern erst nach Prüfung und Freigabe durch unsere Redaktion. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzerklärung.