Gründung + Selbstständigkeit

Der Elevator Pitch – So präsentieren sich Gründer:innen in 60 Sekunden

Sie möchten Ihr Angebot, Ihre Idee oder sich selbst als Gründer:in oder Selbständige:r überzeugend präsentieren – und das in nur einer Minute? Der Elevator Pitch ist Ihr Einstieg in Kundengespräche, Investorentermine oder Netzwerkevents. Lesen Sie, wie Sie sich prägnant und professionell positionieren.

Was ist ein Elevator Pitch – und warum ist er so wichtig?

Wer sich selbstständig macht, braucht mehr als nur eine gute Idee und einen soliden Businessplan – er oder sie muss auch andere davon überzeugen. Und zwar schnell. Denn egal, ob Sie sich bei einem Netzwerkabend vorstellen, bei einem Gründerwettbewerb pitchen oder einem potenziellen Kunden Ihre Dienstleistung anbieten: Oft haben Sie nur wenige Sekunden Zeit, Interesse zu wecken.

Der Elevator Pitch ist genau für solche Situationen gemacht. Die Idee: Sie treffen zufällig im Aufzug auf eine wichtige Person – und haben nur die Dauer dieser Fahrt (30–60 Sekunden), um sich und Ihr Angebot überzeugend zu präsentieren.

Diese Kurzvorstellung ist kein Verkaufsgespräch, aber ein Türöffner. Und genau darum ist sie für Selbstständige, Freiberufler:innen und Gründer:innen so entscheidend.

Typische Einsatzsituationen im Gründungsalltag

Ein guter Elevator Pitch ist vielseitig einsetzbar – besonders in der Phase vor und nach dem Start:

Investoren- und Bankgespräche

Ob für Venture Capital, Business Angels oder den Bankkredit – Ihre Präsentation entscheidet, ob Interesse entsteht. Der Pitch ist oft der erste Eindruck – und damit ausschlaggebend.

Messen & Gründerveranstaltungen

Wenn Sie auf Events neue Kontakte knüpfen, zählt, wie Sie Ihre Idee vermitteln – verständlich, klar, begeistert.

Kundengespräche

Gerade in der Anfangsphase ist die Akquise essenziell. Ein Pitch hilft, schnell auf den Punkt zu kommen – und professionell aufzutreten.

Kooperationen & Netzwerktreffen

Ob in einer Coworking-Küche oder beim Gründerstammtisch – der Pitch zeigt: Ich weiß, wer ich bin, was ich kann und wo ich hinwill.

Wie baue ich meinen Elevator Pitch auf?

Ein gelungener Pitch ist gut vorbereitet, aber nicht auswendig gelernt. Nutzen Sie die AIDA-Formel als Leitfaden:

A – Attention:

Starten Sie mit einem unerwarteten Fakt, einer Frage oder einem klaren Statement.
„Jeder zweite kleine Onlineshop schließt nach einem Jahr – wir helfen, das zu verhindern.“

I – Interest:

Was tun Sie konkret? Was ist Ihr Angebot? Für wen?
„Ich bin UX-Beraterin für Soloselbstständige im E-Commerce und sorge dafür, dass aus Klicks Kunden werden.“

D – Desire:

Welchen konkreten Mehrwert bieten Sie? Was hat der andere davon?
„Unsere Kund:innen steigern ihre Conversion-Raten im Schnitt um 28 %.“

A – Action:

Fordern Sie zu einem Gespräch, Feedback oder Kontakt auf.
„Ich freue mich, mehr zu erzählen – wann passt es Ihnen?“

Beispiel: Elevator Pitch einer Gründerin

„Ich bin Stefanie Huber und unterstütze kleinere Handwerksbetriebe dabei, ihre Onlinepräsenz aufzubauen – von der Website bis zur Google-Bewertung. In über 20 Projekten habe ich gezeigt, dass Digitalisierung auch ohne Agenturbudget funktioniert. Ich suche aktuell Kooperationspartner im Bereich lokales Marketing – vielleicht haben Sie Interesse an einem Austausch?“

Diese 5 Bausteine gehören in jeden Gründungspitch

  1. Was Sie anbieten: Produkt, Dienstleistung oder Lösung
  2. Für wen es gedacht ist: Zielgruppe und ihr Bedarf
  3. Welches Problem Sie lösen: Nutzen, Mehrwert, USP
  4. Was Sie besonders macht: Ihre Erfahrung, Ihr Ansatz, Ihr „Warum“
  5. Was Sie sich vom Gesprächspartner wünschen: Austausch, Termin, Empfehlung

10 Tipps für einen überzeugenden Gründungspitch

  1. Fokussieren Sie sich: Nicht alles sagen – nur das Relevante für die Situation.
  2. Sprechen Sie die Sprache Ihrer Zielgruppe: Kein Start-up-Sprech, kein Fachchinesisch.
  3. Üben Sie laut: Vor dem Spiegel, mit Freunden, im Gründernetzwerk.
  4. Nutzen Sie Zahlen und Beispiele: Diese wirken glaubwürdiger als Behauptungen.
  5. Holen Sie sich Feedback: Auch von Personen außerhalb Ihrer Branche.
  6. Variieren Sie nach Kontext: Was beim Bankgespräch passt, muss auf einer Messe nicht funktionieren.
  7. Vermeiden Sie Übertreibung: Authentizität schlägt Show.
  8. Seien Sie präsent: Aufrecht, klar in der Stimme, mit Blickkontakt.
  9. Vergessen Sie den Abschluss nicht: „Ich freue mich auf ein Gespräch“ oder „Darf ich Ihnen meine Karte geben?“
  10. Bleiben Sie flexibel: Wenn Ihr Gegenüber gleich ins Detail will – gehen Sie mit.

Häufig gestellte Fragen




Was genau ist ein Elevator Pitch – und warum ist er für Selbstständige so wichtig?

Ein Elevator Pitch ist eine Kurzpräsentation von etwa 30 bis 60 Sekunden. Sie soll Ihr Angebot, Ihre Idee oder Ihr Projekt so überzeugend darstellen, dass beim Gegenüber Neugier und Interesse geweckt wird. Besonders für Gründer:innen und Selbstständige ist er ein wichtiger Türöffner – z. B. bei Kundengesprächen, Finanzierungsrunden oder Netzwerktreffen.





Wann sollte ich einen Elevator Pitch einsetzen?

Immer dann, wenn wenig Zeit bleibt, aber viel auf dem Spiel steht – z. B. bei spontanen Begegnungen mit potenziellen Partner:innen, bei kurzen Präsentationsslots auf Veranstaltungen oder im ersten Telefongespräch mit einer Bank oder einem Investor.





Wie lange darf ein Elevator Pitch dauern?

In der Regel nicht länger als eine Minute – daher der Name, abgeleitet von der typischen Dauer einer Fahrstuhlfahrt. In manchen Fällen – etwa bei Pitches auf Messen oder in der Kaltakquise – sind auch 90 Sekunden akzeptabel. Wichtig ist, dass Sie präzise, relevant und klar kommunizieren.





Wie baue ich meinen Pitch inhaltlich auf?

Der klassische Aufbau orientiert sich an der AIDA-Formel:

Attention: Aufmerksamkeit wecken

Interest: Interesse am Angebot erzeugen

Desire: Nutzen & Mehrwert verdeutlichen

Action: Handlungsimpuls geben (z. B. Gespräch anbieten)





Was gehört unbedingt in meinen Pitch?

Eine gute Kurzvorstellung enthält:

– Was Sie tun / anbieten

– Für wen es gedacht ist (Zielgruppe)

– Was das Besondere daran ist (USP)

– Welches Problem Sie lösen (Nutzen)

– Und was Sie sich vom Gesprächspartner wünschen (z. B. einen Folgetermin)





Welche Fehler sollte ich vermeiden?

Typische Fehler sind:

– Zu viele Details

– Keine klare Aussage

– Monotones Runterrattern

– Kein erkennbarer Nutzen

– Keine Einladung zum weiteren Gespräch





Welche Medien kann ich beim Pitchen nutzen?

Für spontane Pitches ist das gesprochene Wort meist am effektivsten. Bei geplanten Präsentationen – etwa auf Gründerwettbewerben oder Investorenpanels – können auch kurze PowerPoint-Slides, Handouts oder Videos sinnvoll sein. Wichtig ist: Medien sollten unterstützen, nicht ablenken.





Was unterscheidet einen Pitch im Gründungsumfeld von anderen?

Gründer:innen müssen nicht nur ihr Produkt erklären, sondern oft auch sich selbst als Person „verkaufen“. Vertrauen, Vision, Umsetzbarkeit und Begeisterung zählen hier stärker als bei etablierten Angeboten. Der Pitch muss also auch Persönlichkeit transportieren – nicht nur Fakten.





Wie übe ich meinen Elevator Pitch am besten?

Schreiben Sie den Pitch zunächst aus, sprechen Sie ihn laut – und holen Sie sich Feedback. Üben Sie ihn in Varianten: einmal für Kund:innen, einmal für Investoren. Nehmen Sie sich selbst auf oder präsentieren Sie vor Bekannten. Je öfter Sie üben, desto natürlicher wird Ihr Auftritt.





Muss ich den Pitch auswendig lernen?

Nein – Sie sollten die Struktur und die Kernbotschaften im Kopf haben, aber nicht wörtlich auswendig lernen. Authentizität ist wichtiger als Perfektion. Bleiben Sie flexibel, damit Sie sich auf Ihr Gegenüber und die Situation einstellen können.




Fazit: Wer pitchen kann, gründet erfolgreicher

Ein Elevator Pitch ist mehr als ein Werkzeug zur Selbstvermarktung. Er ist ein Ausdruck von Klarheit, Strategie und Selbstbewusstsein – Eigenschaften, die in der Selbstständigkeit entscheidend sind.

Ob beim Netzwerken, beim Einstieg ins Finanzierungsgespräch oder im Elevator Ihres Coworking-Spaces – wer weiß, was er sagen will, kommt schneller ans Ziel. Arbeiten Sie an Ihrem Pitch wie an Ihrem Geschäftsmodell – präzise, überzeugend und mutig.

Weblinks zum Thema

Porträtfoto von der Journalistin Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Gründerin des Online-Magazins Karriere NOW, selbstständige Journalistin und spezialisiert auf die Themen Karriere, Softskills, Selbstmanagement und Business. Zuvor hat die Kommunikationsexpertin bei der Süddeutschen Zeitung in München gearbeitet und für ein Politmagazin des ZDFs.

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