Job + Gehalt

Junge Menschen reden offener über ihr Einkommen – doch beim Verhandeln hapert’s noch

  • 74 % der unter 30-Jährigen sprechen offen über ihr Gehalt – bei den über 30-Jährigen ist es nicht einmal jeder Zweite
  • Trotzdem fühlen sich sechs von zehn Jüngeren bei Gehaltsgesprächen unwohl
  • Eine gute Vorbereitung zahlt sich aus: 40 % recherchieren vorab Gehaltsspannen online

Die jüngere Generation geht deutlich offener mit dem Thema Gehalt um als ältere Arbeitnehmende, doch bei Gehaltsverhandlungen sind sie nicht selbstbewusst genug. Das zeigt das Ergebnis zweier Studien von Stepstone zur Transparenz bei Gehältern und zum Verhandlungsverhalten.

Befragt wurden dabei insgesamt 8.600 sowie in einer Teilstudie nochmals 3.800 Personen. Demnach geben 74 % der unter 30-Jährigen an, offen über ihr Gehalt zu sprechen – bei den über 30-Jährigen sind es lediglich 48 %.

„Lange Zeit galt: Über Geld spricht man nicht. Das ist gerade bei Jüngeren nicht mehr so“, erklärt Lena Ludwig, Karriereexpertin bei Stepstone. „Die GenZ und Millenials sind immer besser darüber informiert, welches Gehalt sie fordern können, da sie sich offener darüber austauschen als ältere Menschen.“

Offenheit ja – aber Verhandlungen bleiben eine Hürde

Trotz der zunehmenden Offenheit beim Gehalt ist für viele jüngere Beschäftigte das Thema Gehaltsverhandlungen eine Belastung: Laut einer Stepstone-Umfrage unter 3.800 Bewerbenden fühlen sich 61 % der unter 30-Jährigen unwohl, wenn es ums Verhandeln geht. Zum Vergleich: Bei den über 30-Jährigen sind es 54 %.

Ein häufiger Grund für das Unwohlsein: 43 % der Jüngeren wissen nicht, wie sie ihre Gehaltsvorstellungen überzeugend begründen können – bei den Älteren sind es nur 33 %. Außerdem befürchten 42 % der unter 30-Jährigen, beim Gegenüber als undankbar wahrgenommen zu werden. In der älteren Altersgruppe ist diese Sorge mit 28 % deutlich seltener verbreitet.

Besonders jüngere Arbeitnehmende fühlen sich in Gehaltsverhandlungen häufig überfordert“, erklärt Ludwig. „Das ist nachvollziehbar, schließlich fehlt es Berufseinsteigern an Berufserfahrung und Praxis im Führen von Gehaltsverhandlungen. Umso wichtiger ist es, gerade Berufseinsteigern so viele Informationen an die Hand zu geben wie möglich.“

Besser verhandeln dank Vorbereitung

Wer sich gut vorbereitet, geht meist auch selbstbewusster ins Gespräch. So geben 17 % an, bei Gehaltsverhandlungen keine Schwierigkeiten zu haben. Zu den Gründen zählen das Vertrauen in die eigenen fachlichen Fähigkeiten (61 %) sowie der Nachweis von Erfolgen anhand konkreter Beispiele (47 %). Zudem haben 29 % im Vorfeld Informationen zu Gehaltsspannen oder Durchschnittsgehältern online recherchiert – bei den unter 30-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei 40 %.

Insbesondere Online-Gehaltsrechner (83 %), Vergleichsseiten (82 %) und Gehaltsangaben in Stellenanzeigen (ebenfalls 82 %) werden als besonders hilfreiche Quellen zur Vorbereitung genannt. Soziale Netzwerke hingegen empfinden trotz häufiger Nutzung nur 36 % als nützlich für die Gehaltsrecherche.

„Das beste Rezept für mehr Selbstbewusstsein in der Gehaltsverhandlung ist eine gute Vorbereitung“, betont Ludwig. „Wer seinen Marktwert recherchiert, Gehaltsspannen in Stellenanzeigen als Orientierungswert hinzuzieht, sich konkrete Beispiele für jüngste Erfolge zurechtlegt und sich auf kritische Gegenfragen vorbereitet, erhöht die Chancen auf eine Gehaltserhöhung – auch ohne jahrelange Berufserfahrung.“

Porträtfoto von der Journalistin Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Gründerin des Online-Magazins Karriere NOW, selbstständige Journalistin und spezialisiert auf die Themen Karriere, Softskills, Selbstmanagement und Business. Zuvor hat die Kommunikationsexpertin bei der Süddeutschen Zeitung in München gearbeitet und für ein Politmagazin des ZDFs.

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