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Karriereknick Mutterschaft: Mütter verdienen Tausende Euro weniger

Neue ZEW-Studie: Mütter verdienen im vierten Jahr nach der Geburt durchschnittlich fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder – deutlich mehr als bislang geschätzt. Die Lücke wirkt langfristig auf Karriere und Rente.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Im 4. Jahr nach der Geburt fehlen Müttern Ø fast 30.000 Euro gegenüber kinderlosen Alterskohorten
  • Frühere Schätzungen lagen bei rund 20.000 Euro – etwa 30 % zu niedrig
  • Jüngere Erstgebärende (< 30) verpassen Lohnwachstum in der prägenden Berufsphase
  • Ältere Mütter haben höhere absolute Einbußen (u. a. durch Teilzeit), holen aber eher wieder auf

In einer neuen Studie des ZEW Mannheim gemeinsam mit der Universität Tilburg zeigt sich: Der Einkommensverlust von Müttern nach der ersten Geburt ist in Deutschland wesentlich größer als bisher angenommen. Im vierten Jahr nach der Geburt beträgt die Lücke im Durchschnitt fast 30.000 Euro; frühere Schätzungen von rund 20.000 Euro unterschätzten das Ausmaß deutlich.

Warum die neue Höhe der Einkommenslücke jetzt den Unterschied macht

Die Anhebung der bisherigen Schätzung um rund 30 % verändert die Einordnung der „Mutterschaftseinbußen“: Es geht nicht nur um kurzfristige Auszeiten, sondern um verfestigte Einkommenspfade mit Folgen für Vermögensaufbau und Altersvorsorge. Die Studie verortet die größten Risiken in den Jahren nach der Geburt, wenn Weichen für spätere Aufstiegsmöglichkeiten gestellt werden.

So prägen Alter und Karrierephase die Erwerbsverläufe

Werden Frauen unter 30 Jahren erstmals Mutter, erleiden sie einerseits Verluste im gegenwärtigen Einkommen, andererseits verpassen sie auch wichtige Karriereschritte in der besonders prägenden frühen Berufsphase mit entsprechenden Folgen für ihren weiteren Werdegang. Frauen, die zu einem späteren Zeitpunkt Kinder bekommen, haben diese Phase mit häufig hohem Lohnwachstum bereits durchlaufen und sich im Arbeitsmarkt etabliert.

„Deshalb verzeichnen sie in absoluten Zahlen stärkere Einbußen im Einkommensniveau, beispielsweise durch reduzierte Arbeitszeiten. Langfristig gelingt es ihnen aber besser, ihre Karriere nach der Geburt wieder aufzunehmen. Die Verluste nach der ersten Geburt entwickeln sich also unterschiedlich für Mütter unterschiedlichen Alters“, erklärt Studien-Koautor Dr. Lukas Riedel aus der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“.

Bildquelle: Unsplash

Porträtfoto von der Journalistin Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Gründerin des Online-Magazins Karriere NOW, selbstständige Journalistin und spezialisiert auf die Themen Karriere, Softskills, Selbstmanagement und Business. Zuvor hat die Kommunikationsexpertin bei der Süddeutschen Zeitung in München gearbeitet und für ein Politmagazin des ZDFs.

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