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Stakeholder: Warum ihr Management den Unterschied macht

Stakeholder prägen Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens – oft leiser, aber nachhaltiger als jede Kampagne. Wer Erwartungen früh kennt, priorisiert und die relevanten Gruppen gezielt einbindet, gewinnt Rückhalt, entschärft Konflikte und baut echte Wettbewerbsvorteile auf.

Was sind Stakeholder?

Als Stakeholder (= Interessensgruppen) gelten alle Personen und Gruppen, die legitime Ansprüche an ein Unternehmen haben oder von dessen Handeln betroffen sind: intern etwa Mitarbeitende, extern Kund:innen, Lieferanten, Investoren, Behörden und die Öffentlichkeit. Anders als Shareholder, die vor allem die finanzielle Rendite im Blick haben, bringen Stakeholder zusätzlich gesellschaftliche, ökologische und politische Erwartungen ein. Entsprechend gewinnt professionelles Stakeholder-Management im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) und Environmental, Social, Governance (ESG) deutlich an Gewicht.

Dass sich der Aufwand rechnet, zeigt die Forschung: Unternehmen, die Stakeholder-Interessen systematisch berücksichtigen, steigern ihre Innovationsleistung messbar – unter anderem mit +6,4 % mehr Patenten und +6,3 % mehr Zitierungen pro Patent. Der Mechanismus dahinter: Früher, strukturierter Dialog liefert bessere Signale, reduziert Reibungsverluste – und erhöht die Akzeptanz für Entscheidungen.

Die wichtigsten Stakeholder-Gruppen im Überblick

Je nach Geschäftsmodell und Marktumfeld unterscheiden sich Stakeholder in Einfluss und Erwartungshaltung. Der folgende Überblick hilft, die Anspruchsgruppen sauber zu ordnen und Prioritäten abzuleiten:

  • Interne Stakeholder: Mitarbeitende, Management, Gesellschafter
  • Externe Stakeholder: Kunden, Lieferanten, Investoren, Banken
  • Gesellschaftliche Stakeholder: Medien, NGOs, Politik, Anwohner
  • Regulatorische Stakeholder: Behörden, Gesetzgeber, Zertifizierungsstellen

Je nach Unternehmensgröße und Branche variieren die Interessensgruppen in ihrer Relevanz. Eine systematische Analyse hilft, deren Erwartungen und Einflussgrößen gezielt zu steuern.

Stakeholder-Management in der Praxis: So gelingt der Prozess

Arbeit an den Interessensgruppen wirkt, wenn sie als klarer Prozess verstanden und konsequent umgesetzt wird – von der Identifikation bis zur laufenden Kommunikation. Ein praxistauglicher Ablauf:

  1. Stakeholder identifizieren – Wer sind die relevanten Anspruchsgruppen Ihres Unternehmens?
  2. Interessen analysieren – Welche Erwartungen, Ziele oder Sorgen treiben diese Gruppen?
  3. Einfluss bewerten – Wie stark können sie Vorhaben unterstützen oder bremsen?
  4. Strategien entwickeln – Wer muss informiert, wer eingebunden, wer aktiv gemanagt werden?
  5. Kommunikation aufbauen – Regelmäßiger, respektvoller Dialog reduziert Reibung und schafft Vertrauen.

So aufgesetzt, hilft Stakeholder-Management, Konflikte früh zu erkennen, Kooperationspotenziale zu heben und Reputation systematisch zu stärken.

Erfolgsfaktoren: Woran professionelles Stakeholder-Management zu erkennen ist

Methode allein genügt nicht. Es kommt auch auf Haltung an:

  • Transparenz – Offene, konsistente Kommunikation stiftet Glaubwürdigkeit
  • Kontinuität – Beziehungen pflegt man, sie sind keine Einmalaktion
  • Empathie – Interessen ernst nehmen, Perspektiven aktiv einbeziehen
  • Frühe Einbindung – Gerade bei Projekten mit gesellschaftlicher Wirkung (z. B. Bauvorhaben, Produkteinführungen)
  • Flexibilität – Erwartungen verändern sich; das Vorgehen muss mitwachsen

Dass sich der Aufwand lohnt, zeigen Praxisvergleiche: Projekte mit exzellentem Change-/Stakeholder-Management erreichen ihre Ziele deutlich häufiger als schwach aufgesetzte Initiativen (Prosci Best Practices 2021).

Fazit

Stakeholder-Management ist kein „nice to have“, sondern ein strategisches Muss. Wer Anspruchsgruppen kennt, Erwartungen versteht und sie sichtbar einbindet, gewinnt Vertrauen, stärkt die eigene Position und erhöht die Umsetzungskraft von Projekten. Für Gründer:innen, Selbstständige und Entscheider gehört es fest in die Unternehmensstrategie.tegisches Erfolgsinstrument. Wer seine Stakeholder kennt, ihre Erwartungen versteht und aktiv einbindet, schafft Vertrauen, stärkt die eigene Position und erhöht die Umsetzungsfähigkeit von Projekten. Für Gründerinnen, Selbstständige und Entscheider ist es daher unerlässlich, Stakeholder-Management als festen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu verankern.

Erklärvideo

Literatur

  1. Pieter Svensson | Stakeholder-Management. Schlüssel zum Projekterfolg: Ein Handbuch für erfolgreiche Projektleiter | tredition | o. O. 2023 | ISBN 978-3384003782
  2. Petra Künkel; Silvine Gerlach; Vera Frieg | Stakeholder-Dialoge erfolgreich gestalten. Kernkompetenzen für erfolgreiche Konsultations- und Kooperationsprozesse | Springer Gabler | o. O. 2019 | ISBN 978-3658269715.

Bildquelle: Unsplash

Porträtfoto von der Journalistin Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Gründerin des Online-Magazins Karriere NOW, selbstständige Journalistin und spezialisiert auf die Themen Karriere, Softskills, Selbstmanagement und Business. Zuvor hat die Kommunikationsexpertin bei der Süddeutschen Zeitung in München gearbeitet und für ein Politmagazin des ZDFs.

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