Gründung + Selbstständigkeit

Umsatz steigern: 9 Strategien für Gründer und Solopreneure

Wer ein eigenes Unternehmen führt, weiß: Umsatzsteigerung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis gezielter Maßnahmen. Als Gründer oder Selbstständiger hängt Ihr wirtschaftlicher Erfolg davon ab, ob Sie Ihr Angebot strategisch weiterentwickeln, Kundengruppen gezielt ansprechen und Preise durchsetzen können. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie mit überschaubarem Aufwand mehr Umsatz erzielen – ohne in blinden Aktionismus zu verfallen.

1. Umsatz steigern: Drei Grundprinzipien, die jede:r kennen sollte

Grundsätzlich lässt sich Ihr Umsatz über drei Stellschrauben beeinflussen:

  1. Mehr verkaufen: Die Anzahl Ihrer Aufträge, Verkäufe oder Buchungen erhöhen
  2. Neue Kunden gewinnen: Sichtbarkeit steigern und Zielgruppen aktiv ansprechen
  3. Höhere Preise durchsetzen: Selbstbewusst auftreten, Rabatte überdenken, Mehrwert kommunizieren

Diese Prinzipien gelten branchenübergreifend – ob Sie Berater, Designer, Handwerker oder Online-Shop-Betreiber sind.

2. Bestandskunden: Das unterschätzte Umsatzpotenzial

Die meisten Selbstständigen fokussieren sich stark auf Neukunden. Doch der einfachste Weg zu mehr Umsatz führt oft über die Menschen, die bereits bei Ihnen gekauft haben.

Was Sie tun können:

  • Ergänzende Angebote machen: Bieten Sie Zusatzleistungen oder passende Produkte an, die echten Mehrwert liefern.
  • Liefer- oder Leistungsanteile ausbauen: Gibt es angrenzende Bereiche, in denen Sie für den Kunden ebenfalls tätig werden könnten?
  • Kundenbindung stärken: Mit regelmäßigen Impulsen, persönlicher Betreuung oder exklusiven Vorteilen halten Sie gute Kunden langfristig.
Beispiel: Eine Texterin bietet nicht nur Texte, sondern auch ein Audit für bestehende Inhalte sowie ein Content-Workshop-Paket an. Der Kunde profitiert – und der Auftragswert steigt.

3. Auftragswert gezielt erhöhen

Mehr Umsatz heißt nicht immer: Mehr Kunden. Oft genügt es, den durchschnittlichen Auftragswert pro Kunde zu steigern.

Beispiele:

  • Ein Fotograf bietet zusätzlich Prints, Rahmen oder Retusche-Pakete an.
  • Eine Ernährungsberaterin erweitert die Beratung um Einkaufscoaching und Rezepte.
  • Ein Grafikdesigner verkauft zur Logogestaltung auch Visitenkarten und Templates.
Wichtig: Bleiben Sie individuell. Standardisierte Cross-Selling-Vorgaben wirken schnell aufgesetzt.

4. Neukunden gewinnen – aktiv & passiv

Neukunden zu gewinnen ist kein Hexenwerk – aber es braucht System. Zwei Wege sollten Sie dabei kombinieren:

Aktive Ansprache:

  • Direktkontakte knüpfen, z. B. per E-Mail, auf Events oder über Netzwerke
  • Mut zur Ablehnung – nicht jeder sagt Ja, aber viele wissen sonst gar nicht, dass es Sie gibt
  • Kontinuierlich dranbleiben – nicht alles muss sofort in einem Auftrag münden

Passive Präsenz:

  • Ihre Website sollte professionell wirken, aktuell sein und SEO-optimiert
  • Reaktionsgeschwindigkeit zählt: Wer sich meldet, erwartet auch zeitnah eine Antwort
  • Der erste Eindruck am Telefon, per Mail oder in Social Media entscheidet oft über Vertrauen

5. Preise selbstbewusst gestalten

Viele Selbstständige trauen sich nicht, höhere Preise aufzurufen – aus Angst vor Ablehnung. Doch: Ein gutes Angebot darf seinen Preis haben.

Tipps zur Preisstrategie:

  • Skonto und Rabatte prüfen: Muss es wirklich 3 % Skonto sein? Auch 2 % wirken professionell.
  • Preisanpassungen offen kommunizieren: Steigende Kosten sind normal – Kunden verstehen das, wenn Sie es begründen.
  • Kundenqualität reflektieren: Wer nur auf den Preis schaut und keine Wertschätzung zeigt, ist vielleicht nicht Ihr Wunschkunde.
Beispiel: Wer einem Kunden statt 10 % künftig 7 % Rabatt gewährt, erhöht unterm Strich den Gewinn – ganz ohne Mehraufwand.

6. Angebot und Märkte weiterentwickeln

Stillstand ist Umsatzbremse. Prüfen Sie regelmäßig, ob Ihr Portfolio noch zu Ihrer Zielgruppe passt.

Fragen zur Orientierung:

  • Gibt es Produkte oder Leistungen, die kaum gefragt sind?
  • Welche Ergänzungen würden Ihre Angebote abrunden?
  • Gibt es neue Regionen, Branchen oder Zielgruppen, die zu Ihnen passen?
  • Welche Marktsegmente bearbeiten Ihre Mitbewerber – und warum?
Beispiel: Ein Personal Trainer spezialisiert sich zusätzlich auf Rückentraining im Homeoffice – und erreicht damit eine neue Zielgruppe.

7. Kooperationen und Empfehlungen strategisch nutzen

Strategische Partnerschaften können wahre Umsatztreiber sein – vor allem, wenn Sie sich gegenseitig sinnvoll ergänzen.

So nutzen Sie Kooperationen sinnvoll:

  • Empfehlen Sie nur Partner, deren Qualität Sie kennen – das stärkt Ihr eigenes Vertrauen
  • Entwickeln Sie gemeinsame Angebote oder Dienstleistungspakete
  • Pflegen Sie ein Netzwerk, in dem sich Empfehlungen natürlich ergeben
Beispiel: Eine Illustratorin kooperiert mit einer Kinderbuchautorin. Das Ergebnis: Ein Komplettangebot aus Text und Bild, von dem beide profitieren.

8. Stammkundenbindung nicht vergessen

Treue Kunden sind Ihre besten Kunden – und die liebsten Ziele Ihrer Konkurrenz. Wer sich übergangen fühlt, ist schnell weg.

Was Sie tun können:

  • Danken Sie für die Zusammenarbeit – persönlich oder durch kleine Extras
  • Überraschen Sie mit exklusiven Inhalten, Gutscheinen oder Vorabzugängen
  • Behandeln Sie Stammkunden nicht schlechter als Neukunden (z. B. bei Rabatten oder Extras)
Vergessen Sie nicht: Langfristige Kundenbeziehungen basieren auf Vertrauen, Wertschätzung und Kommunikation.

9. Werbung & Sichtbarkeit optimieren

Wer nicht gesehen wird, wird auch nicht gebucht. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Leistungen sichtbar und nachvollziehbar sind.

Praktische Fragen zur Selbsteinschätzung:

  • Über welche Kanäle kamen Ihre letzten fünf Kunden?
  • Welche Werbung funktioniert für Sie wirklich – und warum?
  • Welche bestehenden Kunden empfehlen Sie aktiv weiter? Was begeistert sie?
Tipp: Belohnen Sie Empfehlungen – etwa mit einem kleinen Geschenk oder einem Rabatt beim nächsten Auftrag.

Fazit: Umsatzsteigerung beginnt im Kopf – und braucht Fokus

Ob Preisanpassung, bessere Sichtbarkeit oder mehr Nähe zum Kunden: Die besten Maßnahmen zur Umsatzsteigerung sind oft naheliegender, als man denkt. Entscheidend ist, dass Sie ins Handeln kommen und dranbleiben. Wählen Sie ein bis zwei Ansätze aus – und setzen Sie diese mit Konsequenz um.
Denn am Ende gilt: Umsatz ist das Ergebnis guter Beziehungen, kluger Entscheidungen und professioneller Kommunikation.

Porträtfoto von der Journalistin Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Gründerin des Online-Magazins Karriere NOW, selbstständige Journalistin und spezialisiert auf die Themen Karriere, Softskills, Selbstmanagement und Business. Zuvor hat die Kommunikationsexpertin bei der Süddeutschen Zeitung in München gearbeitet und für ein Politmagazin des ZDFs.

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