Ein Jobwechsel kann eine gute Möglichkeit für persönliches Wachstum und berufliche Verbesserung sein. Doch bevor Sie den Schritt wagen, ist eine sorgfältige Planung entscheidend. Gründe für einen Jobwechsel gibt es genügend. Dazu zählen beispielsweise die finanzielle Misslage des jetzigen Arbeitgebers oder der Wunsch nach besseren Aufstiegschancen.
Das Wichtigste im Überblick
- Analysieren Sie Ihre jetzige berufliche und private Situation
- Bereiten Sie sich auf mögliche Vorstellungsgespräche vor
- Lernen Sie mit Hindernissen umzugehen und sich zu fokussieren
Hier finden Sie eine schrittweise Anleitung, um sich auf einen Jobwechsel vorzubereiten.
- Üben Sie sich in Selbstreflexion: Bevor Sie beginnen, Jobangebote zu suchen, sollten Sie sich Zeit nehmen, und sich folgende Fragen stellen: Was motiviert mich zu einem Wechsel? Suche ich nach einer besseren Bezahlung, mehr Verantwortung, oder einem besseren Arbeitsklima? Ist es der Wunsch nach besserer Work-Life-Balance? Auch kann der Druck von außen kommen, beispielsweise vom Lebenspartner. Machen Sie sich daher eine klare Vorstellung von Ihren Zielen und Erwartungen. Diese unterstützt sie, gezielter nach einer neuen Position zu suchen.
- Machen Sie eine Standortbestimmung: Hierbei analysieren Sie Ihre momentan berufliche Situation. Folgende Fragen sollten Sie für sich beantworten: Mag ich meine Tätigkeit, habe ich überhaupt den richtigen Beruf für mich gewählt? Wo möchte ich in den nächsten fünf Jahren stehen? Kann ich bei meinem momentanen Arbeitgeber meine Karrierechancen realisieren? Wie sieht meine familiäre Situation aus und hat sie Einfluss auf meine beruflichen Entscheidungen? Wie sehen meine finanziellen Vorstellungen generell aus?
- Definieren Sie Ihre Werte: Wenn Sie das tun, wir der nächste Schritt sein, dass Sie ein berufliches Ziel finden möchten, dass Sie innerlich befriedigt. Zu den Werten zählen beispielsweise Aufrichtigkeit, Beziehungsfähigkeit, Karriere, Geborgenheit, Erfolg, Gerechtigkeit, Kreativität oder Sicherheit. Dadurch lösen sich auch Zielkonflikte in uns auf und Sie setzen einen neuen Fokus, der zu Ihnen gehört.
- Betreiben Sie Marktanalyse: Informieren Sie sich über die aktuelle Marktlage in Ihrer Branche. Welche Fähigkeiten sind besonders gefragt? Gibt es neue Trends, die bestimmte Kenntnisse erfordern? Diese Informationen können Ihnen helfen, eventuelle Weiterbildungen zu planen, um Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
- Bauen Sie Ihre Qualifikationen aus: Basierend auf Ihrer Marktanalyse können Sie feststellen, ob Sie zusätzliche Qualifikationen oder Zertifikate benötigen. Online-Kurse, Workshops und Seminare sind ausgezeichnete Möglichkeiten, um sich weiterzubilden und Ihr Profil für potenzielle Arbeitgeber attraktiver zu machen.
- Bauen Sie sich ein Netzwerk auf: Networking ist ein Schlüssel zum Erfolg in vielen Branchen. Besuchen Sie Fachkonferenzen, nehmen Sie an Branchentreffen oder Verbandsveranstaltungen teil und pflegen Sie Ihre sozialen Netzwerke. Oft ergeben sich durch Kontakte Möglichkeiten, von denen Sie anders vielleicht nie erfahren hätten. Wenn Sie nicht in der Öffentlichkeit sprechen möchten, können Sie sich auch einen Namen durch Fachartikel in Fachmagazinen oder Onlineportalen machen. Auch Social Media, wie LinkedIn oder Xing, sind weiterhin gute Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen.
- Aktualisieren Sie Lebenslauf und Anschreiben: Ihr Lebenslauf und Anschreiben sind Ihre ersten Verkaufsinstrumente. Stellen Sie sicher, dass diese auf dem neuesten Stand sind und genau die Qualifikationen und Erfahrungen widerspiegeln, die in Ihrer Branche gefragt sind. Betonen Sie spezielle Erfolge und Projekte, die Sie von anderen Kandidaten abheben. Machen Sie auch ein neues, professionelles Bewerbungsfoto von sich.
- Fragen Sie nach Arbeitszeugnissen: Sämtliche Abschlüsse und Berufsstationen müssen mit einem Arbeitszeugnis belegt sein. Bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber sollten Sie nach einem Zwischenzeugnis anfragen. Auch Zeugnisse von vorherigen Arbeitgebern sind wichtig. Wenn Sie keine haben, steht Ihnen zwar laut gesetzlichem Anspruch ein Arbeitszeugnis zu, doch kann dieser auch verjähren. Es ist leichter an ein solches zu kommen, wenn Sie im Guten auseinander gegangen sind und die Zusammenarbeit nicht viele Jahre her ist.
- Legen Sie eine Bewerbungsstrategie fest: Entscheiden Sie, ob Sie sich auf spezifische Unternehmen konzentrieren oder über Personalagenturen möchten. Manche Branchen haben auch spezielle Jobportale, die auf Ihre Fachrichtung zugeschnitten sind. Suchen Sie ebenfalls auf den Webseiten Ihrer Wunschfirma in der Rubrik „Karriere“ nach passenen Stellenangeboten.
- Legen Sie bei Bedarf eine Pause ein: Entscheiden Sie für sich, ob Sie zunächst eine mehrwöchige Pause zwischen dem jetzigen Job und einer neuen Stelle einlegen. Vielleicht gehen Sie auf Weltreise oder arbeiten ein paar Wochen ehrenamtlich in einer Herzensangelegenheit, bevor Sie sich neu bewerben oder Ihre neue Stelle antreten. Solche Pausen sind nicht ganz unwichtig, um zu neuen (Selbst-) erkenntnissen zu gelangen.
- Bereiten Sie sich auf Vorstellungsgespräche vor: Wenn Sie zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Informieren Sie sich über das Unternehmen und seine Kultur, üben Sie Antworten auf häufige Interviewfragen und bereiten Sie eigene Fragen vor, um Ihr Interesse und Ihre Motivation zu zeigen. Wenn Sie noch nicht gekündigt haben sollten, seien Sie zurückhaltend bezüglich eines möglichen Jobwechsels Ihren Kollegen gegenüber.
Der Prozess des Jobwechsels
- Richtiges Timing: Machen Sie sich klar, wann das richtige Timing für Ihren Jobwechsel ist. Wenn gerade eine Wirtschaftskrise, die Ihre Branche betrifft oder ein neu geborenes Kind in Ihrer Familie Teil Ihres Lebens ist, sollten Sie vorerst nochmal abwarten.
- Kündigung professionell gestalten: Wenn Sie ein neues Angebot annehmen, kündigen Sie Ihren derzeitigen Job auf professionelle Weise. Ein klares, respektvolles Kündigungsschreiben und ein persönliches Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten können helfen, die Beziehungen positiv zu gestalten. Als Arbeitnehmer müssen Sie keine Gründe für Ihre Kündigung angeben. Dennoch muss die Arbeitnehmerkündigung laut § 623 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) schriftlich verfasst werden, handschriftlich unterschrieben, fristgerecht an den richtigen Empfänger erfolgen.
- Übergangsphase managen: Planen Sie eine Übergangsphase, in der Sie sowohl Ihre aktuellen als auch zukünftigen beruflichen Verpflichtungen erfüllen können. Eine gute Übergabe Ihrer Aufgaben an Kollegen oder Nachfolger zeigt Professionalität und Respekt gegenüber Ihrem aktuellen Arbeitgeber.
- Neue Rolle aktiv gestalten: Im neuen Job angekommen, nehmen Sie sich die Zeit, die Unternehmenskultur und Ihre neuen Kollegen kennenzulernen. Seien Sie proaktiv, und suchen Sie nach Möglichkeiten, um sich einzubringen und Ihren Wert für das Unternehmen zu beweisen.
Ein geplanter Jobwechsel kann Ihre Karriere vorantreiben und Ihnen neue berufliche Perspektiven eröffnen. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung wird der Übergang zu einer lohnenden Erfahrung.
Mit Hindernissen umgehen
Manchmal ist es so, dass wir uns für einen Jobwechsel entschieden haben, uns mühen, ein Vorstellungsgespräch zu bekommen und nichts passiert. Wenn dies der Fall ist. sollten Sie nicht Ihre Bemühungen intensivieren – denn viel Arbeit stecken Sie ja vermutlich schon in den neuen Plan – sondern Sie sollten inne halten und reflektieren. Denn: Manchmal werden Sie nicht Ihr Ziel gleich erreichen, sondern es treten beispielsweise Kommunikations- bzw. Verständnisprobleme auf oder Sie haben eine innerliche Blockade, die es zu lösen gibt. Kurz: Manchmal ist die Zeit einfach noch nicht „reif“. Anbei drei Schritte für eine Übung:
- Führen Sie sich die Situation vor Augen: Untersuchen Sie das Problem, dass Sie vor einer Realisierung Ihres Ziel hindert. Fragen Sie sich: In welcher Situation nehmen Sie das Problem verstärkt war? Wer sind die Beteiligten? Wer verhindert die Verwirklichung Ihres Ziels? Analysieren Sie sich und Ihren Gesprächspartner: Wie nehmen Sie sich und Ihren Gesprächspartner wahr? Wie als sind Sie und Ihr Gegenüber in dieser Situation?
- Schicken Sie das Bedrohliche in eine andere Position: Das tun Sie, in dem Sie das Bedrohliche weit von sich schieben, so dass es klein wirkt oder Sie positionieren es so, dass Sie darüber lachen können, weil Sie sich beispielsweise Ihr Gegenüber als Comicfigur vorstellen. Ändern Sie ihr inneres Bild so lange, bis Sie eine erhabene Position inne haben. Studieren Sie eine Geste ein, mit der Sie Ihren mächtigen Gesprächspartner in die Ecke verweisen.
- Akzeptieren Sie den Status quo: Vielleicht müssen Sie die Situation noch mehrmals erleben, bevor es zu einer Lösung kommt und Sie Ihr Ziel erreicht haben. Jedes mal, wenn Sie die Situation erneut erleben, analysieren Sie voller Geduld, wie sie abgelaufen haben und inwiefern Sie sich verbessert haben.
Durch diese Übung können Sie zunächst nicht Ihre Verhaltensweise ändern, aber Ihre Erwartungshaltung. Sie können „Druck aus dem Kessel“ nehmen, der unbedingte Zwang zur Veränderung wird nicht mehr so stark sein. Langfristig führt das dazu, dass Sie die Situation von einer anderen Perspektive betrachten und sich eventuell neue Möglichkeiten und Ideen für Sie erschließen.
Herausforderungen bei einem Jobwechsel
- Anpassung an neue Unternehmenskultur und Arbeitsumgebung: Vielleicht waren Sie über Jahre hinweg bei einem Arbeitgeber und kannten Kultur und Umgebung sehr gut. Im neuen Job sind Sie der „Neue“. Stellen Sie Fragen und seien Sie offen für Dinge, die vielleicht anders sind als vorher.
- Aufbau eines neuen, beruflichen Netzwerkes: Es ist Zurückhaltung, Anpassen und aufmerksames Zuhören zunächst gefragt. Auch müssen Sie erst die Fallstricke des Betriebes kennenlernen. Nach und nach werden Sie merken, wer von Ihren Kollegen Ihnen gegenüber gut gesinnt ist und wer nicht.
- Umgang mit Unsicherheit und Stress: Der Übergang und ein neuer Job kosten viel Kraft und Energie. Achten Sie darauf, dass Sie sich privat ablenken und schauen Sie bereits im Vorfeld, wer aus Ihrer Familie oder Freundeskreis Sie beim Übergang verstärkt unterstützen kann.
Fazit
Ein Jobwechsel bietet die Chance für persönliche Weiterentwicklung und berufliche Verbesserung, verlangt aber sorgfältige Planung. Eine Selbstreflexion über die eigenen Vorstellungen und Ziele ist der erste Schritt. Das Festlegen der eigenen Werte und das Informieren über die Marktlage unterstützen Sie dabei, die Richtung des beruflichen Wandels deutlicher zu erkennen.
Wichtig ist auch die Investition in Fort- und Weiterbildungen, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Ein starkes berufliches Netzwerk kann ebenfalls neue Möglichkeiten bieten. Bereiten Sie sich auf mögliche Vorstellungsgespräche vor: Überarbeiten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen und stellen Sie Ihre Arbeitszeugnisse zusammen.
Das Timing des Jobwechsels sollte gut überlegt sein, da man äußere Umstände wie wirtschaftliche Krisen oder familiäre Veränderungen in die Überlegungen mit einbeziehen sollte. Eine professionelle Kündigung und ein geschickter Umgang mit Chef und Kollege in der Übergangsphase sind entscheidend für den Wechsel. Im neuen Job ist es von großer Bedeutung, sich aktiv einzubringen und die Unternehmenskultur nach und nach kennenzulernen. Falls Hindernisse auftreten, ist es notwendig zu reflektieren, um mögliche innere Blockaden zu lösen. Dies alles erfordert Geduld und Unterstützung aus dem privaten Umfeld.
Insgesamt kann ein gut geplanter Jobwechsel Ihre Karriere unterstützen und neue berufliche Perspektiven ermöglichen, wenn Sie die richtige Vorbereitung und innere Einstellung dazu haben.
Literatur
- Hildebrandt-Woeckel, Sabine: Der erfolgreiche Jobwechsel. Wie Sie die Weichen richtig stellen. Gabler-Verlag, Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011.
- Bürger, Brigitte: Unzufrieden im Beruf. Die berufliche Neuorientierung wagen – auch ab dem mittleren Alter. Springer Verlag GmbH, Berlin 2019.
Bildnachweis: ©Pixabay