Selbstbewusste Menschen wissen um ihre Persönlichkeit und kennen ihre Stärken und Schwächen. Sie sind oft erfolgreich im Job und werden von unsicheren Menschen gerne bewundert. Wie genau können Sie Ihr Selbstbewusstsein stärken und nach außen vermehrt zeigen?
Definition: Was ist Selbstbewusstsein?
Selbstbewusstsein bezeichnet das Gefühl, von den eigenen Fähigkeiten und dem eigenen Wert als Person überzeugt zu sein und dies auch nach außen hin zeigt. Als Synonym verwendet man auch oft die Begriffe Selbstsicherheit oder Selbstvertrauen. Selbstbewusstsein hat mit dem Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen und dem Wissen um die Authentizität seiner Persönlichkeit zu tun.
Der Begriff Selbstbewusstsein besagt im Grunde genommen schon alles über sich selbst: Allerdings ist es häufig der Fall, dass wir uns selbst nicht so gut kennen, wie wir annehmen. Unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen sind automatisiert. Wir denken nicht mehr darüber nach. Ob wir glücklich sind oder was uns glücklich machen könnte, wissen wir deshalb oft nicht. Ein geringes Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl als solches fühlt man nicht als Mensch, sondern stattdessen befinden wir uns oft in einem endlosen Teufelskreis aus Unsicherheit, Selbstzweifeln, Ängsten und schlechten Lebenserfahrungen, die unsere negativen Gedanken noch verfestigen. Dies hat auch körperliche Folgen. Man bekommt Herzklopfen, gerät in Atemnot oder hat einen Druck im Magen. Diese Anzeichen machen Ihnen deutlich, dass Sie gerade keine hohe Meinung von sich selbst haben.
Ein selbstbewusster Mensch kann dagegen seine Erfahrungen, Denkweisen und Emotionen reflektieren und bewusst steuern. Er hat ein realistisches Bild von sich selbst. Auf dieser Grundlage trifft er wichtige Entscheidungen für sein Leben. Negativ belastende Aspekte lässt er bewusst los und sucht stattdessen nach Tätigkeiten, Hobbys oder Beziehungen, die ihm gut tun.
Selbstbewusste Menschen strahlen auf diese Weise eine tief verwurzelte Zufriedenheit mit sich selbst und mit ihrem Leben aus. Auf unsichere Menschen wirkt diese Ausstrahlung besonders anziehend, und so gelingt es Personen mit gesundem Selbstbewusstsein oft scheinbar spielend, im Beruf und im Privatleben erfolgreich zu sein.
Selbstbewusstsein stärken
Mit der richtigen Einstellung und einigen, hilfreichen Übungen können Sie Ihr Selbstbewusstsein stärken. Mit einher geht auch die Selbstliebe: Wer sich selbst liebt, gewinnt mehr Vertrauen zu sich und tritt auch selbstbewusster auf. Ein geringes Selbstwertgefühl ist kein dauerhafter Schicksalsschlag, sondern Sie können diesbezüglich Ihr Leben in die eigene Hand nehmen und dieses trainieren. Auch im Büroalltag wird es immer wieder Situationen geben, wo ein gesundes Selbstbewusstsein nützlich sein kann. Machen Sie sich bewusst, dass Sie alleine es sind, die mit Hilfe eines gesunden Selbstbewusstseins ihre Ziele realisieren kann. Keine andere Person ist für Sie verantwortlich – deswegen: Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein. Was kann Ihnen dabei behilflich sein?
- Positive Glaubenssätze formulieren: Ihre Glaubenssätze, die Sie über sich und Ihre Fähigkeiten täglich sagen, sollten positiv sein. Sätze, wie: „Ich bin ein Versager“, oder „Ich schaffe das nie“ sind Gift für Ihre Seele. Schreiben Sie all diese negativen Sätze auf und formulieren Sie im nächsten Schritt dann positive Glaubenssätze, wie beispielsweise: „Ich bin erfolgreich“, oder „Ich habe neue Kundenaufträge verdient“. Mit der Zeit werden diese positiven Affirmationen ein Teil von Ihnen.
- Entspannungsübungen einbauen: Lernen Sie Yoga, Pilates oder Qi Gong und bauen Sie Übungen dieser Entspannungstechniken in Ihren Alltag ein. Ziel ist, dass Sie innerlich ruhig und gelassen werden und nicht ständig grübeln. Durch das Grübeln werden auch oft negative Gedanken generiert, die Ihr Selbstbewusstsein wieder schwächen können. Nur wenn Sie gelassen die Dinge angehen, werden Sie erfolgreich sein und dies stärkt wiederum Ihr Selbstbewusstsein.
- Sich Vorbilder suchen: Bestimmt haben Sie in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis, oder auch in der Welt der Prominenten, jemanden, der selbstbewusst durch das Leben geht und den Sie bewundern. Auch wenn jeder Mensch ein Individuum ist, schauen Sie sich von dieser Person bestimmte Verhaltensweisen ab, die Sie übernehmen könnten. Dazu zählt zum Beispiel, dass diese Person souverän und diplomatisch im Umgang mit Kollegen ist. Schauen Sie sich diese Eigenschaft ab. Denn ein souveräne Umgang im Team kann Ihnen Pluspunkte bringen, die wiederum Ihr Selbstbewusstsein stärken.
- Positive Erfahrungen machen: Im Laufe der Berufsjahre macht man viele Erfahrungen mit Kollegen und mit Projekten. Zehren Sie vor allem von den positiven Erfahrungen und führen Sie sich diese immer wieder vor Ihr geistiges Auge, wenn Ihr Selbstbewusstsein gerade angeknackst ist. In diesen Momenten merken Sie, was Sie alles bisher schon erreicht haben und wie stolz Sie auf sich sein können. Versuchen Sie diese Momente festzuhalten und zu geniessen.
- Sich mit den richtigen Mensch umgeben: Manche Menschen sind toxisch, sie kritisieren andere, machen übergriffige Bemerkungen und haben eine schlechte Ausstrahlung. Sie können an Ihrem Ego kratzen. Schauen Sie in Ihrer Umgebung, wer dazu zählt und meiden Sie diese Kontakte. Im Kollegenkreis ist dies manchmal nicht ganz so einfach, deshalb beschränken Sie diese Kontakte auf das Nötigste. Wenn Sie hin- und wieder doch mit dieser Art von Menschen konfrontiert werden, bleiben Sie ruhig und gelassen und lassen Sie die negative Ausstrahlung nicht an sich herankommen.
- Nehmen Sie positives Feedback an: Positives Feedback und Komplimente sollten Sie offen und dankbar begegnen. Auch sie können das Selbstbewusstsein stärken. Es gibt Menschen, die können mit Komplimenten nicht umgehen, verneinen diese sogar. Dies ist ein Fehler. Denn auch von außen kann Selbstbewusstsein gestärkt werden und man kann positives Feedback auch als positive Erfahrung verbuchen.
- Stärken Sie Ihre Resilienz: Das heißt, dass Sie Ihre Widerstandsfähigkeit stärken sollen, damit Sie schwierige Umstände nicht so nah an sich heranlassen. Ein gesunde Form von Egoismus, Eigenliebe und sich abgrenzen können spielt auch hier eine wichtige Rolle. Falls dann eine seltsame Bemerkung oder vielleicht sogar ein Mobbingversuch von Ihren Kollegen gegen Sie gemacht wird, versuchen Sie, innerlich stark zu sein. Auch ein einfaches „Nein“ genügt, wenn man Sie mit Projekten überfrachten will. Dadurch schützen Sie sich und alles, was von außen kommt, kratzt nicht an Ihrem Selbstbewusstsein.
- Akzeptieren Sie sich, wie Sie sind: Sie sind, so wie Sie sind, mit all Ihren Eigenheiten und Vorlieben, völlig in Ordnung. Nehmen Sie sich so an, wie Sie sind und versuchen Sie nicht, jemanden zu kopieren. Natürlich kann man Vorbilder haben, aber akzeptieren Sie Ihre Persönlichkeit und versuchen Sie, sich wirklich zu mögen. Sind Sie zum Beispiel eher ein stiller Typ, der in der Kantine beim gemeinsamen Mittagessen mit Kollegen wenig erzählt, akzeptieren Sie dies. Nicht jeder ist ein Entertainer. Dafür können Sie vielleicht eher Geheimnisse für sich behalten und genau dies schätzen Ihre Kollegen an Ihnen.
Ursprünge von geringem Selbstbewusstsein und der Umgang damit
Die Ursprünge von wenig Selbstbewusstsein sind auf die Kindheit zurückzuführen. In einem intakten Elternhaus haben Sie Urvertrauen vermittelt bekommen. Doch oft kommen die meisten nicht aus einer wirklich intakten Familie. Vielleicht haben Ihre Eltern Sie früher wenig beachtet oder oft Kritik an Ihnen geäußert. Viele Betroffene sind deswegen voller Selbstzweifel und fragen sich beispielsweise im Arbeitsalltag, ob Sie überhaupt von Kollegen oder Ihrem Chef gemocht werden?
In diesem Zusammenhang spricht man auch von dem Inneren Kind. In ihm versammeln sich sowohl gute, wie schlechte Prägungen aus der Kindheit, die die Eltern oder andere Bezugspersonen vermittelt haben. All diese sind in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Es sind vor allen Dingen die negativen Erfahrungen, die später im Erwachsenenalter Probleme machen. Man tendiert dazu, diese unbewusst vermeiden zu wollen. Doch man wird auf bestimmte Art und Weise immer wieder mit ihnen konfrontiert. Vielleicht ist es der Chef, der sich negativ Ihnen gegenüber äußert und Sie nehmen dies sehr persönlich. Oder es sind die Kollegen, die Sie ständig mit Aufgaben belasten. Ihr Inneres Kind reagiert darauf zum Beispiel mit Verletzbarkeit oder der Reaktivierung schlechter Glaubenssätze, wie: „Ich bin nicht gut genug.“ Man wird unbewusst an früher erinnert.
Um mit den schlechten Gefühlen besser umzugehen, machen Sie sich klar, wer hier der schlechte Mensch war oder ist, der Sie ständig kritisiert. Nicht Sie, sondern früher die Eltern und heute beispielsweise Ihr Chef. Verdeutlichen Sie sich in Ihrem Erwachsenen-Ich, dass Sie okay sind und die anderen nicht okay sind. Das bringt Ihnen innere Heilung und führt zu mehr Selbstbewusstsein.
Fazit
Selbstbewusste Menschen kennen Ihre Stärken und Schwächen und sind sich ihrer selbst sicher. Sie lassen sich nicht von äußeren Umständen negativ beeinflussen. Selbstbewusstsein kann trainiert werden, in dem Sie sich so annehmen, wie Sie sind und nicht ständig negative Glaubenssätze wiederholen. Genau diese sind oft auf Ihre Kindheit zurückzuführen und sollten im Erwachsenen-Ich umprogrammiert werden. Viele Menschen tendieren dazu, diese alten Glaubenssätze auch im Arbeitsalltag für sich zu wiederholen. Deswegen: Stärken Sie Ihre Resilienz und lassen Sie beispielsweise negative Äußerungen von Ihrem Vorgesetzten nicht an sich herankommen. Und umgeben Sie sich mit Menschen im Kollegium, die Ihnen gut tun. Selbstbewusste Menschen können mit Hilfe Ihre Willenskraft all Ihr Ziele und Träume in die Tat umsetzen – auch im beruflichen Kontext.
Literatur
- Stahl, Stefanie: So stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl. Kailash Verlag/Penguin Random House Verlagsgruppe. München 2020.
- Stahl, Stefanie: Das Kind in dir muss Heimat finden. Kailash Verlag/Penguin Random House Verlagsgruppe. München 2015.
- Loewenstein, Julius: Selbstbewusstsein. Selbstbewusst auftreten. Independently Published 2018.
Bildnachweis: ©Pixabay