Moderne Arbeitswelt

Sicherheit über Flexibilität: 38% der deutschen Arbeitnehmer fürchten um ihren Job

Neue Sorgen am Arbeitsmarkt: Laut Randstad Arbeitsbarometer 2024 fürchten 38% der Deutschen um ihren Job. Sicherheit und Gehalt stehen nun ganz oben auf der Prioritätenliste.

38 % der deutschen Arbeitnehmer sind derzeit besorgt um ihre Arbeitsplätze. Im Vergleich dazu lag dieser Wert vor einem Jahr noch bei 25 %. Dies geht aus dem jüngsten Randstad Arbeitsbarometer 2024 hervor. 91 % der Befragten betrachten die Jobsicherheit als fast höchste Priorität. Lediglich das Gehalt wird mit 93 % als noch bedeutender angesehen. Unternehmenswerte und -zweck werden am geringsten bewertet und erreichen nur 59 %.

Randstad Infografik „2024: Das priorisieren deutsche Arbeitnehmende im Job“

„Arbeitskräfte fühlen sich dieses Jahr unsicherer als zuvor und streben verstärkt nach Sicherheit und einem konstanten Gehalt. Angesichts der wirtschaftlichen Situation ist dies nicht verwunderlich“, so Hans Christian Bauer, Group Director Legal & Social Affairs bei Randstad Deutschland. Diese Unsicherheit äußert sich vor allem in der geringeren Bereitschaft, den Arbeitsplatz zu wechseln. Während im Jahr 2023 noch fast die Hälfte (49 %) der Befragten angaben, sie würden kündigen, wenn sie sich am Arbeitsplatz nicht zugehörig fühlen, sind es heute nur noch 18 %.

Nachlassen der Priorität von Werten und Flexibilität am Arbeitsplatz

Die Wichtigkeit von Arbeitgeberwerten bei Jobentscheidungen hat abgenommen. Im letzten Jahr lehnten noch 41 % der Befragten Jobs ab, falls der Arbeitgeber sich nicht aktiv für Gerechtigkeit und Vielfalt einsetzte; jetzt sind es nur noch 28 %. Auch die Bedeutung von Nachhaltigkeitsbemühungen ist gefallen: Waren es 2023 noch 37 %, die einen Job ohne solche Maßnahmen ausschlossen, sind es heute 27 %.

Des Weiteren sind Arbeitnehmer zunehmend bereit, bei Work-Life-Balance und Homeoffice Kompromisse zu machen. Während 40 % vor einem Jahr noch Arbeitsangebote ablehnten, die nicht genug Flexibilität am Arbeitsort boten, sind es jetzt 34 %. Ein schlechtes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben war 2023 für 61 % ein Grund, ein Jobangebot auszuschlagen; heute trifft das nur auf 53 % zu.

Arbeitgeber können mit guten Angeboten punkten

„Auch wenn sich die Einschätzungen bezüglich Homeoffice und Work-Life-Balance im Vergleich zu 2023 nicht drastisch verändert haben, ist eine klare Tendenz zu erkennen – die Bedeutung von Werten und Flexibilität nimmt ab, und das Bedürfnis nach Sicherheit verstärkt sich. Das kommt Unternehmen in mancher Hinsicht gelegen, da sie beispielsweise verstärkt Präsenz fordern können: 30 % der Arbeitnehmenden geben in der Befragung an, dass der eigene Arbeitgeber dies derzeit tut“, so Hans Christian Bauer.

Jedoch verspürt gleichzeitig eine Mehrheit von Unternehmen einen Bewerbermangel, wie eine andere Randstad-Studie – die ifo-Randstad-Personalleiterbefragung Q4/2023 offengelegt hat. Insbesondere in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Technik und Technologie sowie Computer & IT kämpfen Betriebe mit einem Mangel an geeigneten Bewerbern. „Unternehmen sollten nicht nur fordern, sondern gerade jetzt fördern und ihren Mitarbeitenden mit attraktiven Angeboten entgegenkommen. Denn nur so können sie Fachkräfte für sich überzeugen und sie auch langfristig halten“, ergänzt Hans Christian Bauer.

Porträtfoto von der Journalistin Carolin Fischer

Carolin Fischer ist Gründerin des Online-Magazins Karriere NOW, selbstständige Journalistin und spezialisiert auf die Themen Karriere, Softskills, Selbstmanagement und Business. Zuvor hat die Kommunikationsexpertin bei der Süddeutschen Zeitung in München gearbeitet und für ein Politmagazin des ZDFs.

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